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Global Hearing Health Trends

22. November 2017
Von Edie Gibson, Mitarbeitervertreterin von Sonova im Beirat der Hear the World Foundation

Die Coalition for Global Hearing Health (CGHH) fand vom 12. bis zum 14. Oktober zum achten Jahrestreffen in Miami, Florida, zusammen. Ihr Hauptziel: Die hörmedizinische Versorgung von Haushalten mit geringem bis mittlerem Einkommen zu verbessern. Gemäss dem Bericht der Weltgesundheitsorganisation von 2017 leiden über 5 Prozent der Weltbevölkerung, insgesamt 360 Millionen Menschen, an einem schweren Hörverlust. Die meisten Betroffenen leben in Ländern mit geringem bis mittlerem Einkommen. Die CGHH trifft sich einmal im Jahr, um zu diskutieren, wie sie diese Menschen unterstützen kann, und um sich über in Angriff genommene Herausforderungen und die erarbeiteten Lösungen auszutauschen. Gleichzeitig schärft sie das Bewusstsein für wichtige Themen und erforscht neue Technologien.

Zur diesjährigen Konferenz kamen Referenten aus einer Vielzahl von Ländern mit unterschiedlichen Projekten für Hörlösungen. Folgende drei Trends ergaben sich aus den verschiedenen Präsentationen.

Einsatz mobiler Technologien

Bringen moderne Hörtechnologien auch den Menschen in den entlegensten Gebieten der Welt einen Nutzen? Ja, denn heutzutage gibt es mobile Hörtests, die mithilfe von Datenmanagement über Tablet- oder Smartphone-basierte Hörmessgeräte funktionieren. Die mobilen Testanwendungen gehen über das Erkennen eines Hörverlusts hinaus und ermöglichen auch die Kontrolle von Patienten, die gehörschädigende Medikamente einnehmen müssen. Auch die Weiterentwicklung mobiler Testmessgeräte mit Hochfrequenz-Audiometrie, mit OAE-Sonden (zur Registrierung otoakustischer Emissionen) und mit Schalldämmung wurde diskutiert. Karina Swanepoel, Audiologin aus Südafrika und Vertreterin des Hear-the-World-Projektpartners HearX Group, präsentierte Forschungsergebnisse zu einem neuartigen Testparadigma für verbesserte Empfindlichkeit und Zeiteffizienz. Ihre und andere Diskussionen haben gezeigt, dass technische Fortschritte sehr wichtig sein werden, um Hörlösungen auf der ganzen Welt bereitzustellen.

Engagement von Einzelnen und der Gesellschaft

Die eingeladene Gastreferentin Erin Kobetz, PhD, MPH, von der University of Miami Health System, regte die Diskussion an, lokales Fachpersonal bei der Gestaltung von Vorsorgeuntersuchungen und Behandlungsprogrammen einzubeziehen. Befürworter setzten die Debatte über das Engagement der Gemeinschaft fort, indem sie aufzeigten, dass Programme zu Hörgesundheit wirksamer und nachhaltiger sind, wenn verschiedene Akteure an der Gesundheitsversorgung beteiligt sind. Joanne Travers von Partners for a Greater Voice, einer Projektpartnerin der Hear the World Foundation, stellte ein Modell vor, bei dem Pflegepersonal emotional befähigt wird, ein Kind mit Hörverlust zu unterstützen. Die Hear The World Foundation wendet einen anderen Ansatz an: Sonova-Mitarbeitende setzen sich im Rahmen des Mitarbeiterengagement-Programms für Projekte auf der ganzen Welt ein. Zudem wurde diskutiert, diverse gesellschaftliche Gruppierungen einzubeziehen, um lärmbedingte Hörverluste zu verringern. Auch der Einsatz eines multidisziplinären Teams bei der Entwicklung von Programmen sowie die Wichtigkeit, die Bevölkerung für Gesundheitsfragen im Bereich Hören zu sensibilisieren, wurden thematisiert. 

Bewährte Verfahren in der Patientenversorgung

Ein weiterer Diskussionstrend an der 8. CGHH waren bewährte Methoden. Die Bereitstellung von hörmedizinischer Versorgung unterliegt nicht überall auf der Welt den gleichen Bedingungen, dennoch bleibt das Ziel dasselbe: eine Versorgung auf der Grundlage von hohen Ethik- und Wirksamkeitsstandards. Ein Beispiel dafür stellte Paige Stringer von der Global Foundation for Children With Hearing Loss vor, einer Projektpartnerin der Hear the World Foundation und Gewinnerin des Richard Seewald Awards 2017. Die Global Foundation setzt für ihre humanitäre Arbeit als bewährte Methode auf die Förderung von kulturellem Verständnis. Dieses Prinzip wendete sie bei ihrer Arbeit in Vietnam, Ecuador und der Mongolei an. Durch den Aufbau von Beziehungen zum Gastland und die Anpassung an die lokalen Gepflogenheiten schuf die Stiftung ein einzigartiges Modell, um Unterstützung in Ländern mit geringem bis mittlerem Einkommen zu bieten. 
Die Coalition for Global Hearing Health will eine Plattform für eine internationale Diskussion über den globalen Status von Gesundheit im Hörbereich bieten. Dieses Ziel hat das achte Jahrestreffen einmal mehr erreicht. Während der dreitägigen Diskussionen über die aktuelle Technologie, die Beteiligung der Gesellschaft und die Anwendung bewährter Methoden setzte sich die Überzeugung durch: Die internationale Gemeinschaft muss sich weiter dafür einsetzen, überall auf der Welt das Hörvermögen zu verbessern und Hörverlusten vorzubeugen.