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Sounddesign: Die Macht der Klänge

16. Mai 2016
Klänge sind der Schlüssel zu unseren Emotionen. Genau dieses Phänomen nutzt die Werbe-Industrie, um Produkte mit positiven Attributen zu verknüpfen, Kaufimpulse auszulösen und eine Bindung zu einer Marke herzustellen. Sounddesign ist zu einem zentralen Aspekt bei der Entwicklung von Produkten geworden – allen voran in der Automobilindustrie. Aber auch Hörgerätehersteller tüfteln am perfekten Sound, denn hier spielt das Hörerlebnis eine noch zentralere Rolle.

Wie wir bestimmte Klänge wahrnehmen ist subjektiv. Denn wir assoziieren das, was wir hören mit persönlichen Erfahrungen und Gefühlen. So können Klänge ganz unterschiedliche Emotionen wie etwa Freude, Trauer, Angst, Leidenschaft, Geborgenheit und Energie auslösen.
 

Unterbewusstsein bewusst beeinflusst

In der Werbung weiss man schon längst um den Einfluss von Klängen auf unsere Gefühlswelt. So setzen immer mehr Unternehmen Audio-Logos als akustisches Erkennungszeichen ein und Agenturen für Audio-Branding arbeiten daran, Unternehmenswerte wie Sicherheit, Dynamik oder Fairness in möglichst unverwechselbaren Melodien umzusetzen. Diese sollen bei Kunden für eine Wiederkennung der Marke sorgen und Kaufimpulse auslösen.
Wenn es um den bewussten Einsatz von Sounddesign geht, kommt man an der Automobilbranche nicht vorbei. Automobilkonzerne beschäftigen hunderte von Mitarbeitern, die für den perfekten Sound sorgen. Hochwertig, sportlich, sicher, gut – so sollen Autos klingen.

Der Klang macht das Auto

Hinter dem optimalen Klang stehen meist die Aeroakustiker:  Sie sorgen dafür, dass lästige Geräusche wie Pfeifen, Zischen oder Dröhnen gedämmt und eliminiert werden. Sounddesign hingegen unterstreicht die positiven Geräusche: Motor, Blinker, Fensterheber, Autotür – kein Detail wird dem Zufall überlassen. Denn der Klang vermittelt Fahrspass und Wertigkeit und trägt damit zum Kaufentscheid bei. Gemäss einer Marktstudie hat zwar die visuelle Wahrnehmung mit knapp 80 Prozent am meisten Gewicht – die Klangwelt ist mit 44 Prozent aber ebenfalls sehr wichtig.  

Elektroautos – von geräuschlos zu hörbar

Spannend sind aktuell auch die Trends der Klangwelt in der E-Mobilität. Damit Elektroautos besser gehört und besonders für Fussgänger sicherer werden, tüfteln Sounddesigner aktuell am idealen E-Motorensound, der zwar leise sein, aber dennoch Passanten alarmieren soll.  So soll sichergestellt werden, dass wir uns auch in Zukunft auf eine wichtige Funktion unseres Gehörsinns im Strassenverkehr verlassen können: die Warnung vor Gefahren.

Sounddesign für ein natürliches Hörerlebnis mit Hörgeräten

Früher galt bei Hörgeräten, Töne möglichst laut und mit viel Power ans Ohr zu bringen. Mit natürlichem Hören hatte das nicht viel zu tun. Heute wird bei der Entwicklung moderner Hörgeräte immer mehr darauf geachtet, ein möglichst natürliches Klangerlebnis zu erzielen. Hörgeräteträger sollen heute ihre Umwelt genauso unverfälscht erleben können wie Normalhörende. Dazu müssen die Hörgeräte eine grosse Bandbreite von tiefen bis hohen Tönen automatisch und in Echtzeit abdecken, verstärken und gleichmässig auf die Ohren der Träger übertragen. Dabei wird in der Entwicklung besonders darauf geachtet, dass durch die Verstärkung keine Resonanzen, also besonders dominante Frequenzen ans Ohr kommen, oder Rauschen und Verzerrungen auftreten, die das Klangerlebnis stören.
Das Hörgerät funktioniert dabei wie ein Hochleistungs-Minicomputer, der innerhalb von Sekunden viele Millionen Rechenvorgänge ausführt. Wer also bei Hörgeräten noch immer an beige, pfeifende Bananen denkt: diese sind in etwa so von gestern wie das gute alte Telefon mit Wahlscheibe.  

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